Begründung der Jury:
Eine kroatische Kleinstadt im Kriegsherbst 1992: Mit dem nächtlichen Mord an einem serbischen Zivilisten beginnt die Filmerzählung um die Deformierung der Bewohner durch Abgrenzung und Gewalt, in der man zum Ende Täter und Opfer kaum noch zu unterscheiden vermag. Ein „Nachkriegsfilm“, der Würde und Schuld der Menschen nicht trennt und uns vor Augen führt, wie dünn die Haut zwischen Krieg und Frieden in Europa immer noch ist.
Der Regisseur Vinko Brešan erzählt seine Geschichte und die seiner Protagonisten beeindruckend und atemlos. Wie bei einer Matruschkapuppe taucht hinter jeder Figur eine neue Geschichte auf, verschafft ihr Raum, Tiefe und Geheimnis.
Die Existenz dieses Filmes und sein Entstehen beendet die Sprachlosigkeit des Nachkrieges und ermöglicht Dialog, Kontroverse und Hoffnung.
Mitglieder der Jury 2004:
Christoph Heubner, Nicole Kellerhals, Chris Kraus, Monica Chana Puginier,
Hans Weingartner, Marianne Wündrich-Brosien, Olga Zoller